Recycling: Verantwortung des Industriesektors bei der Entsorgung
Mit Inkrafttreten der EU-Batterieverordnung wurden Recycling und Materialrückgewinnung in der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette zur verpflichtenden Vorgabe.
Ob Erzeuger, Hersteller oder Importeur: Je nach Art des Vertriebs haftet jeder Akteur für das Recycling der auf europäischem Gebiet in Verkehr gebrachten Batterien und hat die Richtlinien und Vorschriften der Verordnung strikt einzuhalten.
Struktur und Zusammensetzung von Lithium-Batterien
Um die Funktionsweise und Verbesserungsmöglichkeiten der Recycling- und Wiederverwertungsprozesse von Lithium-Batterien am Ende ihrer Lebensdauer zu verstehen, ist es wichtig, den Aufbau einer ganz bestimmten Komponente zu kennen, nämlich der Zelle.
Jede Lithium-Zelle besteht aus:
zwei Elektroden:
- einer Kathode (Pluspol) aus Aluminiumfolie, auf der das Kathodenmaterial, das die Zelle charakterisiert, aufgetragen wird, z. B. NMC, LFP, LTO usw.
- einer Anode (Minuspol) aus Kupferfolie, auf der ein Anodenmaterial, das normalerweise aus Carbon oder Graphit besteht, aufgetragen wird
einem Separator, der zwischen den beiden Elektroden verbaut wird und allgemein aus keramischen Materialien oder Polymeren mit isolierenden Eigenschaften besteht.
einem Elektrolyt, d. h. einer organischen Flüssigkeit aus Lithium-Salz, die das verbleibende Volumen der Zelle füllt und den Ionenfluss zwischen Anode und Kathode ermöglicht.
Trotz ihrer sehr langen Lebensdauer altern auch Lithium-Zellen mit der Zeit. Angesichts der Vielzahl an wertvollen Materialien im Inneren der Zellen zeugt das korrekte Recycling ihrer Bestandteile nicht nur von ethischem Verhalten, sondern ist auch eine echte Ressourcenquelle.
Technologien für das Recycling von Lithium-Batterien
Neben der Reduzierung der Umweltbelastung, die mit der gestiegenen Nachfrage nach Elektrofahrzeugen einhergeht, ermöglicht das korrekte Recycling von Lithium-Batterien auch die Wiedergewinnung zahlreicher wertvoller Bauteile und Metalle wie Kupfer, Aluminium, Lithium, Kobalt und Mangan, die Ressourcen generieren und die Knappheit an Bodenschätzen kompensieren.
Aktuell existieren verschiedene Recyclingverfahren, die abhängig von der eingesetzten Methode zur Extraktion und Trennung der Batteriematerialien physikalisch oder chemisch erfolgen und jeweils aus verschiedenen Phasen bestehen können. Das Ziel ist unabhängig von der gewählten Methode immer dasselbe: je hochwertiger das Ausgangsmaterial und präziser die chemische Zusammensetzung, desto effizienter der Recyclingprozess.
Darum haben die Produzenten die wichtige Aufgabe, das Ende der Batterielebensdauer bereits in der Entwicklung zu berücksichtigen, um die Produktionsschritte zu optimieren und Batterien zu bauen, die einfach zu zerlegen sind und immer umweltfreundlichere Materialien enthalten.
Second Life für Lithium-Batterien: Wirklich die beste Lösung?
Immer mehr Studien beschäftigen sich mit der Möglichkeit, Lithium-Batterien als Energiespeicher ein zweites Leben zu schenken, wenn sie in Elektrofahrzeugen bereits ausgedient haben. Eine Praxis, die zwar an sich interessant, aber vielleicht nicht die beste Wahl für die Zukunft ist.
In der Automobilbranche beispielsweise müssen Batterien, die etwa 20 % ihrer Betriebsdauer eingebüßt haben, ersetzt werden, da sie die Gesamtreichweite des Fahrzeugs reduzieren. Diese Batterien sind aber noch nicht am Ende ihrer Lebensdauer angelangt und können in Energiespeichersystemen weiter genutzt werden.
In den letzten Jahren haben die führenden Batteriezellenerzeuger der Welt eine Mindestgrenze für die verbliebene Batteriekapazität eingeführt, die normalerweise bei 70 % des SoH liegt und bis zu der die Zellen sicher genutzt werden können.
Angesichts dieser Bedingungen, der rasanten technologischen Weiterentwicklung der Batterien, der höheren Risiken, die mit der Verwendung von Batterien mit niedrigem State of Health einhergehen, sowie der hohen Recycling-Quote (>96 %), die erreicht werden kann, wird in Zukunft anstelle von Second-Life-Anwendungen der Wiederverwendung der Materialien aus recycelten Zellen der Vorzug gegeben werden, um neue Zellen mit höchster Leistung und Sicherheit zu erzeugen.